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Unter der Goldgewinnung leiden Mensch
und Umwelt: Immer mehr private Brunnen um Baia Mare sind verseucht.
Bauern zeigten dem Greenpeace-Team tote Fische, die sie zu
Testzwecken in ihr Brunnenwasser gesetzt hatten. Sie überreichten
schwer zyanidverseuchte Wasserproben aus Rohrleckagen und
berichteten über kranke Kinder, kranke Haustiere, tote Kühe, Frösche
und Wildvögel. Gesundheitsgefährdende Ausdünstungen verpesten die
Atemluft. Der Damm um das Becken ist aus viel zu leichtem Material
und statisch falsch gebaut.
Auch die Folgen des Unglücks von
Ende Januar sind nicht unter Kontrolle: Auf den Feldern neben dem
geborstenen Becken der Mine liegen noch immer große Mengen giftigen
Schlamms, der bei Schneeschmelze in die Flüsse gelangt. Die
Betreiber der Mine haben Forderungen nach Abräumung der Felder
bisher ignoriert.
"Aurul beherrscht nicht mal den
Normalbetrieb", sagt Greenpeace-Sprecher Andreas Bernstorff.
"Eine Umweltkatastrophe durch Dammbruch kann sich jederzeit
wiederholen. Das australische Management der Unglücksmine in Aurul
missachtet alle Vorschriften, die sie zuhause einhalten müssten,
und behandelt die Region wie eine Kolonie." Das australische
Bergbauunternehmen "Esmeralda" hat erst kürzlich
beschlossen, die Goldproduktion in "Aurul" wieder
aufzunehmen. Die Firma streitet jede Verantwortung für die
Umweltkatastrophe ab: sie leugnet einen Zusammenhang zwischen dem
fahrlässig verursachten Unfall und der Vergiftung der Flüsse Lapus,
Somes und der ungarischen Theiß. Dort hatten Zyanide und
Schwermetalle fast alles Leben vernichtet.
Nach Greenpeace-Recherchen wurden in Rumänien
schon 1998 und 1999 Flüsse durch die Goldindustrie vergiftet. Im
Februar 1998 wurden bei dem Edelmetallwerk in Zlatna durch giftiges
Schwefeloxid 43 Hektar Böden und 200 Flusskilometer verseucht. Aus
zwei Goldminen bei Brad und Baia de Aries in den Westkarpaten
entwichen im Mai und Dezember 1999 Tausende Kubikmeter zyanidhaltige
Schlämme, die ebenfalls große Fischsterben zur Folge hatten.
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