Spongiforme Encephalopathien beim Tier 
Neben der zu trauriger Berühmtheit gelangten spongiformen Encephalopathie des Rindes (Bovine SE) sind Scrapie bei Schaf und Ziege sowie vergleichbare Erkrankungen bei Katzenartigen, Nerz, Maultier, Hirsch, Elch und Antilope bekannt. Scrapie wurde schon vor über 200 Jahren beobachtet. Mittlerweise tritt sie in fast allen Ländern - mit Ausnahme von Neuseeland und Australien - auf. In England z.B. soll ein Drittel aller Schafherden infiziert sein, in Deutschland erheblich weniger (in den letzten Jahren wurden 4 Fälle gemeldet). Der Erreger wird nach heutigen Erkenntnissen v.a. durch das Fressen von Fruchtwasser und Nachgeburtsteilen weitergegeben. Die Erkrankung der britischen Rinder erfolgte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Zusammenhang mit der Verfütterung von Tiermehl, das aus Scrapie-infizierten Schafen gewonnen wurde. Bis 1981/'82 wurde dieses Tiermehl bei über 130°C autoklaviert, danach wurde die Temperatur im Zuge einer Umstellung der Tierkörperverwertung gesenkt und auch die Fettextraktion mit organischen Lösungsmitteln entfiel.1985/'86 (die Scrapie-Inkubationszeit beträgt bei  Schaf-zu-Schaf-Übertragung ca. 3-5 Jahre) wurden die ersten Fälle des sich daraufhin epidemieartig ausbreitenden "Rinderwahns" zur Kenntnis genommen. Daß die erkrankten Rinder bis 1988 ebenfalls zur Futtermittelherstellung verwendet wurden, erhöhte den Infektionsdruck auf der Insel ganz erheblich. Bis heute sind in Großbritannien (GB) um die 150.000 Erkrankungen gemeldet. In erster Linie sind Milchviehbestände betroffen, da diese Hochleistungsrinder bevorzugt mit angereichertem Kraftfutter gefüttert wurden. Die daraufhin ergriffenen Gegenmaßnahmen zeigen mittlerweile Wirkung: Nach einem Höhepunkt 1992/93 (4000 Erkrankungen/Monat) sank die Inzidenz bis Mitte 1995 auf  ca. 1200 Rindern/Monat mit weiter sinkender Tendenz. Von den nach dem 01.01.1992 geborenen Tieren erkrankte nur ein einziges. Gemeldete BSE-Fälle außerhalb Englands (Stand Mai '95): 140 in der Schweiz, 105 in Irland, 12 in Frankreich, 14 in Portugal, 4 in Deutschland sowie je 1-2 im Oman, Italien, Dänemark und 
Kanada. Dabei handelte es sich vornehmlich um aus GB importierte (wie im Falle Deutschlands) bzw. mit verseuchtem Tiermehl gefütterte Tiere. Die horizontale Verbreitung scheint bei BSE keine Rolle zu spielen, es erkranken nur einzelne Tiere (ca. 2,5%/Jahr) in betroffenen Herden. 

Datum:April 1996
Quelle:Informations-und Dokumentationsstelle am Institute für Ernährungswissenschaft der Justus-Liebig.Universität Gießen