Berlin, 16.4.2000: Als scheinheilig und durch nichts zu
rechtfertigen hat der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) die Forderung von CDU und CSU nach
Mitsprache beim Atomausstieg bezeichnet. Die beiden
Parteien hätten in sechzehn Jahren
Regierungsbeteiligung nichts zur Lösung der Besorgnis
erregenden Atommüllprobleme und zur Energiewende
beigetragen. Damit hätten sie jede Glaubwürdigkeit
verspielt, bei der Suche nach einem Ausweg aus dem
entstandenen Entsorgungsdilemma konstruktiv mitwirken zu
können.
Walter Jungbauer, Atomexperte des BUND: "Wenn
Angela Merkel und Edmund Stoiber jetzt einen angeblich
existierenden Entsorgungskonsens beschwören, zeigt das
nur, dass die frühere Umweltministerin nichts aus den
Castorskandalen gelernt hat. Auch Bayern verschiebt
seinen Atommüll am liebsten per Castor in andere
Bundesländer. Merkel und Stoiber wollen nur eins: Gefährliche
Atomkraftwerke weiterbetreiben und den Strahlenmüll
anderen in die Schuhe schieben. Ihr angeblicher
Entsorgungskonsens ist nichts als eine Schimäre."
Der BUND hält den Vorwurf der Konzeptionslosigkeit in
der Atomfrage von Seiten der CDU und CSU gegen die
Bundesregierung für ungerechtfertigt. Gerade diese
beiden Parteien hätten sehenden Auges und wider
besseren Wissens Deutschland in die atompolitische
Sackgasse hinein manövriert.
Jungbauer: "Wer wie Merkel und Stoiber immer noch
glaubt, nicht existierende Endlager lösten das Atommüllproblem
und Atomkraftwerke dienten dem Klimaschutz, zeigt nur
sein ewig gestriges Denken. Ganze Bücherregale voll mit
Studien für eine Energiewende beweisen das Gegenteil.
CDU und CSU sollten diese erstmal zur Kenntnis nehmen,
bevor sie wieder in der Atomdebatte ernst genommen
werden wollen."
Der BUND unterstützt Bundesumweltminister Trittin in
seiner Ablehnung einer Beteiligung von CDU und CSU an
den Atomausstiegsverhandlungen. Der BUND hält den von
der Bundesregierung eingeschlagenen Weg zu mehr
Energieeinsparung und für eine
verstärkte Förderung erneuerbarer Energien für
richtig. Dabei gebe es jedoch noch viele Reserven, die
es im Sinne eines schnelleren Atomausstiegs zu nutzen
gelte.
Bei Rückfragen: Walter Jungbauer / BUND-Atomexperte /
Tel. 030-275864-0 oder BUND-Pressestelle: Rüdiger
Rosenthal / Tel. 030-275864-25, Fax: -49; e-Mail:
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