BHOPAL:
Um die Entschädigung für die Opfer des
Giftgas-Unfalls im indischen Bhopal wird noch immer vor Gericht
gerungen. Im Dezember 1984 war dort in einer Pestizidfabrik des
US-Konzerns Union Carbide hoch giftiges Gas ausgetreten. Nach
offiziellen Angaben kamen dabei bis heute fast 7000 Menschen ums
Leben. 1989 erhielt Union Carbide gegen Zahlung von 470 Millionen
Dollar zunächst die Zusicherung der indischen Regierung, dass kein
Prozess angestrengt würde. Im kommenden Jahr kündigte Neu Delhi
jedoch die Abmachung auf und bereitete damit den Weg für Klagen von
Geschädigten. Auf Beschluss des obersten Gerichts musste der Staat
den Opfern zunächst vorläufige monatliche Entschädigungen zahlen.
Im vergangenen November reichten Betroffene bei einem New Yorker
Gericht eine Sammelklage gegen Union Carbide ein.
AMOCO CADIZ:
Bei der Havarie des Supertankers `Amoco Cadiz" vor der
bretonischen Küste liefen im März 1978 rund 230.000 Tonnen Rohöl
aus. Bei der schwersten Ölpest Frankreichs wurden 320 Kilometer Küste
verschmutzt. Nach 14-jährigem Rechtsstreit wurde die
US-Gesellschaft Amoco Corporation 1992 in Chicago zur Zahlung von
1,13 Milliarden Franc an den französischen Staat und 230 Millionen
Franc an die Gemeinden verurteilt.
EXXON VALDEZ:
Bei dem Unfall des Tankers `Exxon Valdez" im März 1989 vor
Alaska traten knapp 50.000 Tonnen Rohöl aus, die die Küste auf
einer Länge von 1700 Kilometern verseuchten. Der Ölmulti hat
bislang 2,3 Milliarden Dollar für die Säuberungen und 300
Millionen Dollar an direkt betroffene Anwohner bezahlt. Gegen das
Geschworenenurteil, das Exxon zu fünf Milliarden Dollar Entschädigung
verpflichtet, legte der Konzern Berufung ein. Die Summe ist bis
Abschluss des Verfahrens auf einem Sonderkonto des Konzerns
deponiert.
THREE MILE ISLAND:
Nach dem Unfall in dem US-Atomkraftwerk im März 1979 schlossen
die Anwohner einen Vergleich mit dem Betreiber. Von den
Versicherungen erhielten sie daraufhin Schadenersatz von 25
Millionen Dollar.
TSCHERNOBYL:
Die Reaktorkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl im April 1986
hat keine Entschädigungsverfahren zu Gunsten der Opfer nach sich
gezogen. Von dem GAU waren etwa 4,9 Millionen Menschen auf einer Fläche
von der Größe Englands betroffen. Nach jahrelanger Kontroverse
ersuchte die Regierung in Kiew die EU um Hilfen von bis zu sechs
Milliarden Dollar für eine Stillegung des Kraftwerks. Auf dem
Gipfel der sieben führenden Industrienationen (G-7) wurden dafür
im Juli 1994 200 Millionen Dollar bereit gestellt.
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