Öko-News News20000218

Opfer warten meist lange auf Entschädigung

Berlin - Nach der schweren Zyanid-Verseuchung der Flüsse Theiß und Donau wollen die betroffenen Länder Ungarn und Jugoslawien die Betreiber der rumänischen Goldmine in Baia Mare auf Schadensersatz verklagen. Öko-Katastrophen nach Industrie-, Tanker- und Atomunfällen führten oft zu langwierigen Rechtsstreits. In manchen Fällen konnte auch eine gütliche Einigung erzielt werden. Zumeist müssen die Opfer aber lange auf eine angemessene Entschädigung warten. AFP dokumentiert die juristischen Folgen der größten Umweltkatastrophen:

 

BHOPAL:

Um die Entschädigung für die Opfer des Giftgas-Unfalls im indischen Bhopal wird noch immer vor Gericht gerungen. Im Dezember 1984 war dort in einer Pestizidfabrik des US-Konzerns Union Carbide hoch giftiges Gas ausgetreten. Nach offiziellen Angaben kamen dabei bis heute fast 7000 Menschen ums Leben. 1989 erhielt Union Carbide gegen Zahlung von 470 Millionen Dollar zunächst die Zusicherung der indischen Regierung, dass kein Prozess angestrengt würde. Im kommenden Jahr kündigte Neu Delhi jedoch die Abmachung auf und bereitete damit den Weg für Klagen von Geschädigten. Auf Beschluss des obersten Gerichts musste der Staat den Opfern zunächst vorläufige monatliche Entschädigungen zahlen. Im vergangenen November reichten Betroffene bei einem New Yorker Gericht eine Sammelklage gegen Union Carbide ein.

AMOCO CADIZ:

Bei der Havarie des Supertankers `Amoco Cadiz" vor der bretonischen Küste liefen im März 1978 rund 230.000 Tonnen Rohöl aus. Bei der schwersten Ölpest Frankreichs wurden 320 Kilometer Küste verschmutzt. Nach 14-jährigem Rechtsstreit wurde die US-Gesellschaft Amoco Corporation 1992 in Chicago zur Zahlung von 1,13 Milliarden Franc an den französischen Staat und 230 Millionen Franc an die Gemeinden verurteilt.

EXXON VALDEZ:

Bei dem Unfall des Tankers `Exxon Valdez" im März 1989 vor Alaska traten knapp 50.000 Tonnen Rohöl aus, die die Küste auf einer Länge von 1700 Kilometern verseuchten. Der Ölmulti hat bislang 2,3 Milliarden Dollar für die Säuberungen und 300 Millionen Dollar an direkt betroffene Anwohner bezahlt. Gegen das Geschworenenurteil, das Exxon zu fünf Milliarden Dollar Entschädigung verpflichtet, legte der Konzern Berufung ein. Die Summe ist bis Abschluss des Verfahrens auf einem Sonderkonto des Konzerns deponiert.

THREE MILE ISLAND:

Nach dem Unfall in dem US-Atomkraftwerk im März 1979 schlossen die Anwohner einen Vergleich mit dem Betreiber. Von den Versicherungen erhielten sie daraufhin Schadenersatz von 25 Millionen Dollar.

TSCHERNOBYL:

Die Reaktorkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl im April 1986 hat keine Entschädigungsverfahren zu Gunsten der Opfer nach sich gezogen. Von dem GAU waren etwa 4,9 Millionen Menschen auf einer Fläche von der Größe Englands betroffen. Nach jahrelanger Kontroverse ersuchte die Regierung in Kiew die EU um Hilfen von bis zu sechs Milliarden Dollar für eine Stillegung des Kraftwerks. Auf dem Gipfel der sieben führenden Industrienationen (G-7) wurden dafür im Juli 1994 200 Millionen Dollar bereit gestellt.

 

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