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Wasser-Notstand in Rumänien

Cyanid-Giftbrühe - Tote Fische jetzt auch in Bulgarien

Bukarest - Die Cyanid-Giftbrühe hat in den rumänischen Donau-Städten Orsova und Drobeta Turnu Severin einen Trinkwasser- Notstand ausgelöst. Das berichteten rumänische Tageszeitungen am Freitag. Die Cyanidkonzentration habe 0,023 Milligramm pro Liter betragen und damit die zugelassene Höchstgrenze von 0,01 Milligramm pro Liter überschritten. Das Fischsterben habe hier allerdings noch nicht eingesetzt, hieß es. In Bulgarien hingegen wurden inzwischen die ersten toten Fische in der Donau gefunden. Die ungarischen Behörden meldeten 500 Tonnen toter Fische aus der Theiß.

 

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Unzählige Fische fielen der Giftbrühe zum Opfer.

Da das Trinkwasser im rumänischen Drobeta Turnu Severin teilweise aus der Donau entnommen wird, musste die Versorgung aus der Leitung für Haushalte und Krankenhäuser unterbrochen werden. Patienten aus den örtlichen Kliniken wurden in die nächsten Krankenhäuser von Resita, Craiova und Targu Jiu verlegt.

Etwa 50 tote Fische wurden am Freitagmorgen am Ufer des westlichsten Donauabschnitts in Bulgarien gefunden. Nach Informationen der amtlichen Nachrichtenagentur BTA ist die Ursache allerdings noch unklar. So könnten die Tiere auch durch eine Explosion beim Fischfang verendet sein. Aber auch eine Vergiftung durch Cyanid wurde von der Umweltbehörde nicht ausgeschlossen. Die chemischen Analysen seien noch nicht abgeschlossen, hieß es.

500 Tonnen toter Fische allein in Ungarn

Seit der Cyanidverseuchung der osteuropäischen Flüsse Donau, Theiß und Somes nach dem Unglück in der Goldmine Baia Mare am 30. Januar sind allein in Ungarn inzwischen 500 Tonnen toter Fische aus der Theiß geborgen worden. Der Biologe Karoly Györe vom Forschungsinstitut für Fischzucht im südostungarischen Szarvas bezifferte den gesamten Fischbestand im ungarischen Abschnitt der Theiß vor der Katastrophe auf etwa 4000 Tonnen Tiere.

Gift im Donau-Delta erwartet

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Sicherheitskräfte bewachen das Goldbergwerk im Nordwesten Rumäniens, aus dem das giftige Cyanid ausgelaufen war.

Am Freitag wurden die inzwischen stark verdünnten Cyanid-Abwasser im Donau-Delta erwartet. Das Delta gilt weltweit als das wichtigste nach dem des Amazonas und als eines der intaktesten. Der rumänische Teil war vor zehn Jahren zum Biosphärenreservat erklärt worden. Die Umweltbehörden der Ukraine, die an das Delta grenzt, rechnen hier nicht mit größeren Umweltschäden.

Bayern bietet Hilfe an

Während Ungarn das Cyanid, das aus dem einem Goldbergwerk im Nordwesten Rumäniens ausgelaufen war, für das Fischsterben verantwortlich machte, sprach ein rumänischer Beamter einem in Ungarn verwendeten chemischen Gegenmittel die Schuld dafür zu. Das hatte Ungarn ebenso zurückgewiesen wie ein serbischer Wissenschaftler. Die UN-Umweltorganisation UNEP, die mit einer Laboreinheit in Rumänien weilt, hat sich noch nicht zu den Ursachen geäußert.

Unterdessen hat Bayern angeboten, Wasserexperten in das Katastrophengebiet zu entsenden. Zwei bis drei Wissenschaftler könnten bei der Schadensaufnahme und -bekämpfung der verseuchten Gewässer in Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Jugoslawien eingesetzt werden, teilte das Umweltministerium mit.

 

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