 |
Unzählige Fische fielen der Giftbrühe zum Opfer. |
|
Da das Trinkwasser im rumänischen Drobeta Turnu Severin
teilweise aus der Donau entnommen wird, musste die Versorgung aus
der Leitung für Haushalte und Krankenhäuser unterbrochen werden.
Patienten aus den örtlichen Kliniken wurden in die nächsten
Krankenhäuser von Resita, Craiova und Targu Jiu verlegt.
Etwa 50 tote Fische wurden am Freitagmorgen am Ufer des
westlichsten Donauabschnitts in Bulgarien gefunden. Nach
Informationen der amtlichen Nachrichtenagentur BTA ist die Ursache
allerdings noch unklar. So könnten die Tiere auch durch eine
Explosion beim Fischfang verendet sein. Aber auch eine Vergiftung
durch Cyanid wurde von der Umweltbehörde nicht ausgeschlossen. Die
chemischen Analysen seien noch nicht abgeschlossen, hieß es.
500 Tonnen toter Fische allein in Ungarn
Seit der Cyanidverseuchung der osteuropäischen Flüsse Donau,
Theiß und Somes nach dem Unglück in der Goldmine Baia Mare am 30.
Januar sind allein in Ungarn inzwischen 500 Tonnen toter Fische aus
der Theiß geborgen worden. Der Biologe Karoly Györe vom
Forschungsinstitut für Fischzucht im südostungarischen Szarvas
bezifferte den gesamten Fischbestand im ungarischen Abschnitt der
Theiß vor der Katastrophe auf etwa 4000 Tonnen Tiere.
Gift im Donau-Delta erwartet
 |
Sicherheitskräfte bewachen das
Goldbergwerk im Nordwesten Rumäniens, aus dem das giftige
Cyanid ausgelaufen war. |
|
Am Freitag wurden die inzwischen stark verdünnten
Cyanid-Abwasser im Donau-Delta erwartet. Das Delta gilt weltweit als
das wichtigste nach dem des Amazonas und als eines der intaktesten.
Der rumänische Teil war vor zehn Jahren zum Biosphärenreservat
erklärt worden. Die Umweltbehörden der Ukraine, die an das Delta
grenzt, rechnen hier nicht mit größeren Umweltschäden.
Bayern bietet Hilfe an
Während Ungarn das Cyanid, das aus dem einem Goldbergwerk im
Nordwesten Rumäniens ausgelaufen war, für das Fischsterben
verantwortlich machte, sprach ein rumänischer Beamter einem in
Ungarn verwendeten chemischen Gegenmittel die Schuld dafür zu. Das
hatte Ungarn ebenso zurückgewiesen wie ein serbischer
Wissenschaftler. Die UN-Umweltorganisation UNEP, die mit einer
Laboreinheit in Rumänien weilt, hat sich noch nicht zu den Ursachen
geäußert.
Unterdessen hat Bayern angeboten, Wasserexperten in das
Katastrophengebiet zu entsenden. Zwei bis drei Wissenschaftler könnten
bei der Schadensaufnahme und -bekämpfung der verseuchten Gewässer
in Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Jugoslawien eingesetzt werden,
teilte das Umweltministerium mit.
|